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„…. Und plötzlich wurde Weihnachten von einem Fest zu einer Herausforderung.“ Auf diesen Zeilen bin ich beim Durchscrollen auf Instagram hängen geblieben. Sie stammen von einem Benjamin von Schnese, so steht es jedenfalls im Post. Bei meiner anschließenden Internetrecherche konnte ich den Herrn dann leider nicht finden. Er möge mir verzeihen, dass ich seine Worte trotzdem verwende. Sie bringen mein Gefühl um Weihnachten herum exakt auf den Punkt. Die Herausforderung für mich besteht darin, mich nicht hängen zu lassen, mich nicht in Traurigkeit zu verlieren, den Christbaum trotzdem zu schmücken, auch wenn es unnötig erscheinen mag. Weihnachten jedes Jahr aufs Neue die Chance zu geben, etwas Besonderes zu werden. Denn mit Kathi war es etwas Besonderes. Wenn ich an ihren kindlichen Eifer bei den Vorbereitungen denke, muss ich unwillkürlich schmunzeln.

Für den kindlichen Eifer und die Aufregung rund um das Weihnachtsfest und den Heiligen Abend sorgen jetzt meine beiden Enkeltöchter Emilia und Elisa. Dieses Jahr übernehme ich am 24. Dezember die Nachmittagsbetreuung, damit die Wartezeit bis zur Bescherung verkürzt wird. Wir wollen ins Kino und ich bin wieder vollends damit beschäftigt, alles Notwendige einzupacken. Beide Kinder, ihre Mäntel, Hauben und Handschuhe, den Hund, die Hundeleine, Autoschlüssel, Handtasche und den Müll, den ich bei der Gelegenheit auch gleich entsorgen werden. Meine Jacke sollte ich auch nicht vergessen! Ich lasse noch einen letzten prüfenden Blick durch die Wohnung schweifen, als Mimi mir meine Brille hinhält und meint: „Gitti-Oma, nimm die besser mit. Weil, wenn wir noch einkaufen gehen, kannst du die Preisschilder nicht lesen. Und wir können es dir ja auch noch nicht vorlesen“. Wo sie Recht hat, hat sie Recht! Meine Chancen stehen gut, dass sich im Alter jemand um mich kümmern wird, sollte es notwendig werden.

Endlich fahren wir Richtung Baden und da noch Zeit bis zum Beginn des Films bleibt, spendiere ich noch eine Karussellfahrt am Weihnachtsmarkt. Wir sehen einen entzückenden skandinavischen Familienfilm „Weihnachten in der Schustergasse“. Der ganze Kinosaal ist begeistert, Kinder, Eltern, Großeltern unterhalten sich bestens. Der Kinobesitzer freut sich über die zahlreichen verkauften Sitzplätze. So voll ist der Saal selten.

Auf der Rückfahrt kommt es zur Filmnachbesprechung. Ich liebe diese Unterhaltungen zwischen uns Dreien und versuche mir immer so viel wie möglich davon zu merken. „Der Film war nett“, sagt Elisa. Das ist schon eine Menge Lob für die kleine Dame und zeugt davon, dass es ihr wirklich gut gefallen hat. Mimi ist mitteilsamer, sie lässt einem bildhaft an allem teilhaben, was sie bewegt. „Ein bisschen traurig war es schon. Ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ich hatte eine Träne in den Augen, und als ich ein bisschen geblinzelt habe, ist mir diese Träne über die Wangen gelaufen“. Wie unterschiedlich die beiden doch sind. Beide sind einzigartig. Bevor es für mich zu rührselig wird, schlage ich vor, ein paar Weihnachtslieder zu spielen.

„All I Want For Christmas “, schreien Emilia und Elisa gleichzeitig. Ausnahmsweise sind sie einer Meinung. Bei Tante Kathis Lieblingslied herrscht absolute Einigkeit. Wir drehen auf volle Lautstärke, singen aus Leibeskräften mit und tanzen im Sitzen. Mehr Weihnachtsstimmung geht nicht. „War das jetzt so laut, dass es Tante Kathi gehört hat?“, fragt Elisa. „Und die Urli-Oma auch?“, will Mimi wissen. Ich bin mir sicher! Fröhliche Weihnachten an alle Engel da oben.

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